VITA

Der werte Herr Zahl


Geboren 1970 a.D. an den Iden des Juno, also im Sternzeichen Gemini mit Aszendent Elefant (erinnert sich an alles, auch an jeden Scheiß, nur oftmals nicht an seinen Text).


Aufgewachsen und groß geworden im mittelfränkischen Weißenburg.


1975 erste Bühnenerfahrung im Kindergarten (heute muss man wohl Kita dazu sagen) am Galgenberg (welch trefflicher Name) als fünfter Zwerg in Schneewittchen und die sieben Zwerge (eine Ähnlichkeit mit Grumpy wird mir heute noch nachgesagt). Schuld waren wie so oft die Frauen. In diesem speziell Fall war es aber nur eine einzige Frau , nämlich meine Tante Hildegard (nicht meine leibliche, sondern meine Kindergartentante, heute heißt das wohl Erzieherin oder political noch correcter Erzieher*innen:innen, obwohl die mit uns auch draußen waren und auch da mit uns gespielt haben). Mit ein Grund dafür war wohl auch, dass ich offensichtlich ganz extrem in sie verknallt war.


Durch die schwerpunktmäßige Fortsetzung der Kernaufgabe Kindergarten (damals hieß das noch genau so, also bleibt es auch dabei) mit Anschlussverwendung Grundschule (erstaunlich eigentlich, dass die heute immer noch so heißt) war die Bühnenkarriere auf Spurenelemente beschränkt und reduziert.


Entgegen der Einschätzung meines damaligen Klassenlehrers in der 5.Jahrgangsstufe ("Abitur unwahrscheinlich") erreichte ich dieses Ziel 1989 dennoch und das sogar ohne zusätzliche Extrarunden.


Die bis dato verbrachte Freizeit beim Christlichen Verein Junger Menschen (dort hat man schon in den 70er Jahren die Männer in Menschen umgegendert) und den hiesigen lokalen Sportvereinen ermöglichte mir so manchen ehrerbietigen, aber natürlich unentgeltlichen Bühnenauftritt. Legendär, so wird zumindest heute noch berichtet, soll eine Büttenrede aus einer grauen Restmülltonne heraus gewesen sein (gab es damals schon die Mülltrennung?).


Der Auftritt vor bis dato größtem Publikum erfolgte im Rahmen eines Stadtfestes, herab von einem LKW-Anhänger, inmitten der städtischen Grünanlage im Herzen meiner Heimatstadt, danieder auf die geneigten und mir wohlgesonnen Zuschauer.


Und dann kam sie - nein nicht die Liebe meines Lebens - sondern die brutale und unerbittliche Alltagslawine, welche sämtliche künsterlischen Aktivitäten und Ambitionen überdeckte.


Lediglich ein entsprechend überhöhter Alkoholpegel auf diversen Geburtstagsfeiern brachte das künstlerische Blut dann gelegentlich doch noch ab und an in Wallung. Da dies aber nur ab und zu der Fall war, vermochte diese bleierne und drückend auf mir lastende schwere Alltagslawine folglich immer nur bruchstückhaft zu schmelzen.


Um mir ein Publikum zu generieren, welches zwingend zum Erscheinen zu meinen Auftritten verdonnert war (zumindest im Regelfall),schloss ich ein bayerisches (!!!) Hauptschullehramtsstudium ab.


Da ich mir aber nach gut zweieinhalb Jahren vom Freistaat nicht mehr erklären lassen wollte, warum eine Einleitung keine Einleitung, sondern vielmehr eine Hinführung sei und davon meine Kompetenz als Pädagoge abhängen solle, entschied ich mich auf die finanziellen Subventionen von freistaatlicher Seite zu verzichten und divers zu werden, zumindest beruflich.